Barntrup-Alverdissen (rr). Manchmal ist das so: Hervorragend vorbereitet, eloquent abgearbeitet – und trotzdem dauerte die Mitgliederversammlung des Schützenvereins Alverdissen von 1665 am Freitag letzter Woche in der Mehrzweckhalle dank der umfangreichen Tagesordnung rund drei Stunden.


Gut, dass es viel Grund zur Freude gab: Willi Düwel lieferte als 1. Vorsitzender einen rundum positiven Jahresbericht ab und konnte mit Stolz darauf verweisen, dass der Verein – trotz der Covid-Phase – von 390 auf nunmehr 421 Mitglieder angewachsen ist, wozu besonders die Frauen der 3. Kompanie mit allein 19 Zugängen beigetragen hatten.
Nach seiner Überzeugung ist der Verein gut aufgestellt und sehr aktiv unterwegs, doch war der absolute Höhepunkt dieses Jahres das Schützenfest im August nach vierjähriger Zwangspause.
Düwel hob besonders das Königsschießen hervor, denn erst ein Jahr zuvor waren Wigand Schulze und Ute Hollmann-Schulze als Neubürger den Schützen überhaupt beigetreten, und nun hatte er als Wigand I. gleich die Königswürde abgeräumt. Insgesamt sei das Alverdisser Schützenfest ein riesiger Erfolg gewesen.

Sportlich können die Alverdisser Schützen sowohl Licht als auch Schatten verzeichnen. „Einige Wermutstropfen bereiten uns die Sportschützen-Luftgewehrabteilung und ganz besonders die Jungschützenabteilung Luftgewehr“, monierte der Vorsitzende, doch Schießwart Daniel Düwel und Jugendleiterin Sarah Teutrine versuchten vorsichtig, Entwarnung zu geben. Nach zwei Jahren Corona-Pause habe man gerade erst wieder angefangen, und bei den Jugendlichen seien „zwei erhalten geblieben“, worauf sich jedoch aufbauen lasse.

Ein besonderes sportliches Highlight konnte Anja Jaschke, Leiterin Bogensport, verkünden. Denn in den Reihen der 41 Bogensportler, darunter 13 Jugendliche, befinden sich mit den Brüdern Tristan und Henrik Wöbel sowie mit Max Gavlovych drei, in Wettbewerben äußerst erfolgreiche, Sportler – und Tristan Wöbel ist aufgrund seiner Ergebnisse als erster Alverdisser Bogensportler sogar für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert.

Heinrich Wallbaum, (re.) Ehrenmitglied des Kreisvorstandes Schützenkreis Lippe, zeichnete Erika Gelfert mit der Otto-Beckmann-Plakette in Silber am Bande aus.

Das zweite Highlight des Abends wurde mit stehenden Ovationen gefeiert. Denn Erika Gelfert legte nach 43 Jahren als Schriftführerin ihr Amt nieder, das sie im Oktober 1979 angetreten hatte und übergab es in die Hände der einstimmig gewählten Astrid Teutrine.

Erika Gelfert hat den Verein entscheidend geprägt, war sie doch eine zuverlässige, akribische und loyale Schriftführerin, schrieb Urkunden und Einladungen, „und in ihren alten Protokollen war richtig Dampf drin“, wie Willi Düwel sich erinnerte. Zudem führte sie über Jahre die 3. Kompanie, die Edelweiss-Kompanie der Damen. Sie war immer da für „ihre“ Schützen.
Heinrich Wallbaum, Ehrenmitglied des Kreisvorstandes Schützenkreis Lippe, zeichnete die 73-Jährige mit der Otto-Beckmann-Plakette in Silber am Bande aus, zudem erhielt sie vom Verein den wohl erstmalig vergebenen Titel „Ehrenschriftführerin“.

Die Vorstandswahlen liefen auf das bewährte Team hinaus, denn Willi Düwel als 1. Vorsitzender und Oberst Jörg Kleemann wurden einstimmig wiedergewählt.

Geehrt wurden für 70 Jahre Mitgliedschaft Karl Strohmeier, Theodor Sundermann sen., Willi Begemann und Fritz Lesemann, zudem Dieter Hagemann für 50 Jahre und Michaela Düwel für 40 Jahre. Für ihre Schießleistungen wurden geehrt Daniel Düwel, Stephanie Knese, Andrea Schlathaus, Dieter Hagemann und Henrik Böger.
Margot Schlathaus, 45 Jahre im Schützenverein, wurde zum Ehrenmitglied ernannt, denn sie war Gründungsmitglied der Damenkompanie, Leutnant, Oberleutnant, Hauptmann und Ehrenhauptmann.