Kalletal (red). Vom Konzept zur Umsetzung ist zuweilen ein langer und mühsamer Weg. Die Gemeinde Kalletal ist diesen Weg gegangen und das hat sich auch in finanzieller Hinsicht gelohnt. Denn in dieser Woche erhielt man Post aus Berlin: Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz erteilte in Kooperation mit der Zukunft-Umwelt-Gesellschaft einen Zuwendungsbescheid, der mit einer Förderung in Höhe von 500 944 Euro sogar noch knapp 1 000 Euro höher ausfiel, als im April noch angekündigt. In der Zwischenzeit musste ein sogenannter Vollantrag ausgearbeitet werden, dem jetzt entsprochen wurde.
Das Projekt mit dem Titel „Nachhaltige Entwicklung der Kulturlandschaft OWL, kurz nekO“, wurde in Kooperation mit der Technischen Hochschule OWL, der Fachhochschule des Mittelstands und dem Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge erarbeitet. Im Vordergrund steht hier der Starkregenschutz durch Hecken, Säume und dezentralem Wasserrückhalt in der nordlippischen Gemeinde. In Kalletal will man der Problematik der immer intensiveren Niederschläge, bereits bevor die Wassermengen die Ortslage erreichen, entgegenwirken. Dafür greift man gezielt auf die in den Vorjahren erarbeiteten Erkenntnisse aus den Starkregengefahrenkarten, die man gemeinsam mit dem Kreis Lippe als Pilot und späteren Muster für die lippischen Kommunen erarbeitet hatte, sowie dem digitalen Wirtschaftswegekonzept zurück.
„Die Verschneidung dieser beiden Ergebnisse zeigt uns, wo wir effektiv ansetzen können“, stellt Bürgermeister Mario Hecker fest, „sie waren Grundlage für unser erfolgreich bewilligtes nekO-Projekt. Das hat auch den Bund überzeugt.“
Der Meinung sind auch Fachbereichsleiterin Ewa Hermann und ihre Kollegin und Stadtplanerin Alla Dronova. Sie haben zwischenzeitlich einen weiteren Baustein zur Starkregenvorsorge in Kalletal vorbereitet – Maßnahmenkonkretisierung des Schwammdorfkonzeptes für Kalldorf“ – um möglichst viel anfallendes Regen- und Oberflächenwasser vor Ort aufzunehmen, zu speichern und gedrosselt abfließen zu lassen, anstatt es lediglich zu kanalisieren und schnell abzuleiten. Damit sollen Erosionsschäden an Ackerflächen vermindert werden. Aber nicht nur in Kalldorf, auch in Stemmen am Elfenborner Weg ist bereits eine sogenannte „Schlammsperre“ ingenieurtechnisch geplant und vorbereitet. „Nach mehrjähriger intensiver Planung gehen wir jetzt in die Umsetzung“, so Ewa Hermann, „im Starkregenfall soll durch diese konkreten Maßnahmen eine Entlastung der Dörfer und des Kanalnetzes erreicht und gleichzeitig die Biodiversität wiederhergestellt und bewahrt werden.“ Das Projekt nekO ist auf vier Jahre geplant und soll auch durch die Hilfe Ehrenamtlicher umgesetzt werden.
Mittlerweile stehen die Ergebnisse auch den Bürgern zur Einsicht unter www.kalletal.de/Rat-und-Verwaltung/Planen-und-Bauen/Starkregenschutz zur Verfügung.