Extertal (jn). Selbst bestimmen, was mit sich und dem eigenen Körper passiert – für Erwachsene ist das normal, für Kinder mitunter eine gar nicht so einfache Angelegenheit. Doch jetzt kommt Unterstützung: Kinderbuchautorin Marie Rehmsmeier aus Extertal will den Kids mit ihrem Erstlingswerk „Nicht mit Lasse!“ Mut machen und helfen, für ihre Rechte – gerade auch in der Familie – ganz selbstverständlich einzustehen. 

Die Situation kennen ganz viele Kinder und auch viele Erwachsene (aus ihrer eigenen Kindheit): Die Tante, die Oma oder andere Verwandte kommen zu Besuch – und vergeben gerne ungefragt Küsschen, Umarmungen oder Berührungen.
Früher wurde Kindern oft beigebracht, diese Grenzüberschreitung nach dem Motto „Sonst ist die Oma traurig!“ zu ertragen. Im Jahr 2021 ist die Wahrnehmung dafür, dass solche Übergriffigkeit absolut nicht in Ordnung ist, bei großen Teilen der Bevölkerung vorhanden. Kinder haben – genau wie Erwachsene – nur selbst das Recht, über ihren eigenen Körper zu bestimmen.

Vielen Eltern, Erziehern und Pädagogen ist vor diesem Hintergrund klar, wie wichtig es ist, Kinder als Prävention vor möglichen Übergriffen schon früh stark zu machen und über ihre Rechte aufzuklären – gerade auch mit Bezug auf das familiäre Umfeld. Doch: Wie verpackt man das Thema kindgerecht, so dass es Spaß macht – und im Gedächtnis bleibt?

Marie Rehmsmeier setzt mit dem Buch ihr „Herzensprojekt“ um. Foto: M. Rehmsmeier

Marie Rehmsmeier, 27 Jahre, aus Extertal hat sich in ihrer pädagogischen Arbeit genau diese Frage gestellt – und hat kurzerhand selbst ein Kinderbuch entwickelt, mit dem die Themen „Mein Körper gehört mir“ und „Nein sagen ist ok“ schon für Kinder ab 3 Jahren bis hin zur zweiten Grundschulklasse altersgerecht erfahrbar werden.
Das „absolute Herzensprojekt“ der Pädagogin ist ausdrücklich für die ganze Familie gedacht und bietet sich als idealer Einstieg zur Hinführung an das mitunter heikle Thema an. Der Tenor: „Kinder haben das Recht, bei jeglicher Grenzüberschreitung im Alltag „Nein!“ zu sagen, zum Beispiel Berührungen zurückzuweisen, “ erklärt die Autorin. „Gleichzeitig müssen sie erfahren, dass sie trotzdem genauso geliebt werden.“ Und sie sagt auch: „Kinder sind nicht für die negativen Gefühle bei denjenigen zuständig, deren Berührung sie zurückweisen!“ Wahrlich ein Buch für Groß und Klein.

„Nicht mit Lasse!“ heißt das Erstlingswerk der Extertalerin – wunderschön illustriert, aus Kindersicht geschrieben und – das ist der Clou – in Reimform verfasst. So bleiben die Schlüsselaussagen („Über meinen Körper und über mich, entscheide nur ICH!“) ganz einfach im Gedächtnis – und das Buch kann auch im Deutschunterricht aufgegriffen werden. Hauptcharakter Lasse schafft es schließlich, sich gegen die ungewollten Küsschen seiner Verwandtschaft durchzusetzen – und zeigt allen anderen Kinder, wie das geht.

Für ihr Buch hat Marie Rehmsmeier zusammen mit ihrem Mann Jannik Rehmsmeier den Brakenberg-Verlag gegründet hat. Ab 2022 will sie im Rahmen des Projektes „Lesen macht stark“ mit Grund- und weiterführenden Schulen zusammenarbeiten und das Thema Kinderrechte in Form von Projekttagen umsetzen. Auf Instagram wird es unter dem Hashtag „Lesen macht stark“ ab 2022 außerdem Anregungen für Eltern & Erzieher, Präventionsprojekte und vieles mehr geben. Auch einen Blog zum Präventionsthema plant Marie Rehmsmeier für die Zukunft.

Das Buch „Nicht mit Lasse!“ gibt es ab November im Papierladen von Maria Noth in Bösingfeld oder im Verlags-Shop auf www.brakenberg.de.