Barntrup-Alverdissen (jn). Der Fortbestand der Grundschule in Alverdissen nach Ende des Schuljahres 2023/2024 steht aktuell zur Diskussion. Mit einer Auflösung kann erst nach den Herbstferien gerechnet werden, erst dann wird das Thema im Barntruper Schul- und Umwelt-Ausschuss sowie schließlich im Rat auf der Tagesordnung erscheinen.


Dass das Thema überhaupt so früh an die Öffentlichkeit geriet, das war nicht geplant. Die Barntruper Politik sollte in einer nicht-öffentlichen Sitzung am vergangenen Samstag (9.10.) eigentlich zuerst von Bürgermeister Borris Ortmeier auf den aktuellen Stand gebracht werden. Doch nach einem vertraulichen Gespräch der Fraktionsvorsitzenden mit dem Bürgermeister noch vor den Sommerferien mit der Ankündigung, dass die Zukunft des Schulstandortes Alverdissen im Herbst besprochen werden müsse, war offenbar etwas durchgesickert. Eine Mutter aus Alverdissen äußerte ihre Sorgen um den Fortbestand der örtlichen Grundschule in einem öffentlichen Brief an Bürgermeister und Ratsfraktionen – und erwischte die Politik damit auf dem falschen Fuß.

Die öffentliche Diskussion kochte hoch, bevor alle Verantwortlichen über die genauen Beweggründe in Kenntnis gesetzt werden konnten. So kam es dazu, dass drei prominente Ratsmitglieder – Willi Düwel (CDU), FDP-Fraktionsvorsitzender Andreas von Borck und SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Schwekendiek sind allesamt in Alverdissen zuhause – schon vor dem Info-Termin des Bürgermeisters eine gemeinsame Erklärung abgaben und sich klipp und klar zum Schulstandort Alverdissen bekannten. Ihr Tenor: „Wir stehen zur Grundschule in Alverdissen, bitte tun Sie es auch!“ Es geht explizit darum, den Standort zu stärken und zu erhalten. Und dieses Vorhaben bekundete Willi Düwel auch gegenüber unserer Redaktion in dieser Woche erneut mit Nachdruck.

Beim Termin am Samstag handelte es sich um eine nicht-öffentliche Informationsveranstaltung für die Ratsmitglieder, nach der wiederum Stillschweigen vereinbart wurde. Erst nach den Herbstferien werden die Barntruper Ratsvertreter den Standort Alverdissen und seine Zukunft beraten.
CDU-Urgestein Willi Düwel zeigt sich enttäuscht, dass die vereinbarte Vertraulichkeit schon im Sommer nicht eingehalten wurde und betont gleichzeitig, wie gelöst das Thema der Grundschul-Zukunft eigentlich erschien. Die Schülerzahl in Alverdissen – nach Problemen in der Vergangenheit – sei nun endlich langfristig gesichert, von Bezirksregierung und Kreis Lippe drohe kein „Ungemach“ mehr. „Es hatten endlich alle ihren Frieden damit“, so Düwel. Und prompt gehe die Diskussion von innen, aus der Barntruper Politik selbst heraus, wieder los.

Bürgermeister Borris Ortmeier hatte öffentlich eingeräumt, dass er – als er sich im Wahlkampf klar zum Schulstandort auch in Alverdissen bekannte – nicht die Details zu Sanierungsstau, Kosten etc. gekannt habe und sich zum jetzigen Zeitpunkt mit umfassendem Einblick revidieren müsse.

Klar ist, dass die Gemeinde Barntrup an vielen Fronten mit großem finanziellen Einsatz sanieren muss. Am Gymnasium wird zurzeit für rund 5 Mio. Euro saniert, beide Grundschulstandorte in Barntrup und in Alverdissen müssten etwa bei Elektrik und Brandschutz für rund 1,6 Mio. Euro nachgebessert werden, dazu kommen noch die eingeplanten Sanierungsarbeiten an den Feuerwachen in Barntrup und Sonneborn plus weitere dringend notwendige Instandsetzungen auf Gemeindegebiet. Borris Ortmeier räumte gegenüber der Presse bereits ein, dass dieses Pensum für die Verwaltung nicht machbar sei, auch wenn es nicht primär am Geld liege. Er forderte Bürger und Fraktionen zu offenen, zielorientierten Diskussionen auf. Diese werden in den kommenden Wochen folgen.

Eins ist sicher: Bis Mitte 2024 ist die Grundschule in Alverdissen gesichert, die Diskussionen beziehen sich auf die Zeit danach.