Kalletal (jn). Der Heimatverein Erder hat sich, gemeinsam mit dem Heimatverein Bavenhausen, erfolgreich im Wettbewerb „Engagiertes Land“ der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) beworben, bis Ende kommenden Jahres können 35.880 Euro an Fördermitteln eingesetzt werden (wir berichteten). Nun sind auch die Details klar: In Kooperation mit der VHS Detmold-Lemgo wird vor Ort eine „Dorfhochschule“ (kurz DORV HS) entstehen, die mit Kursen und Veranstaltungen Wissen, Know-How und Erfahrungen nach dem Austauschprinzip „aus den Dörfern für die Dörfer“ transportieren wird.

Und zwar sowohl mit Hinblick auf Fähigkeiten der älteren als auch der jüngeren Generation.
Denn ob altes Handwerk, Reisegeschichten aus der ganzen Welt, großes Wissen oder einzigartige Ideen – voneinander miteinander lernen und Neues entdecken, das ist das Ziel der Dorfhochschule.
Zentral ist dabei, neue Netzwerke zu schaffen und ehrenamtlich Engagierte, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und bürgerliches Engagement zusammenzubringen. Kräfte und Wissen bündeln, um strukturschwache – ländliche – Regionen voran zu bringen.

Gemeinsam haben nun André Bierbaum vom Heimatverein Erder und Melanie Hecker und Heiderose Osterhage vom Heimatverein Bavenhausen eine detaillierte Umsetzung des Vorhabens in Angriff genommen. Aktuell werden mit einem ersten Teil der Fördermittel die technischen Voraussetzungen für die geplanten Veranstaltungen geschaffen. Es stehen die Erstellung einer Homepage sowie die Anschaffung technischen Equipments an, um die Unterrichtsräume (in der Grundschule Bavenhausen und im Multifunktionshaus in Erder) auch voll für den Dorfhochschul-Zweck nutzen zu können.

Im Frühjahr kommen dann die Veranstaltungen selbst dazu – sechs bis sieben unterschiedliche Themen stehen bereits fest. Der erste Kurs soll sich mit dem Thema Demenz befassen. Als Einstieg ist eine Filmvorführung geplant, anschließend werden betroffene, pflegende Personen über ihre Erfahrungen mit an Demenz erkrankten Personen berichten und zum Austausch anregen. Weitere Themen folgen Anfang 2022. Die Finanzmittel werden es möglich machen, zu den Experten aus den Dörfern selbst auch externe Referenten einzuladen und so das vorhandene Wissen zu ergänzen.

Beide Heimatvereine wollen dafür sorgen, dass die Fördermittel möglichst lange nachwirken. So soll eine Dokumentation des Projektes es möglich machen, dass auch andere Dörfer oder Vereine das Vorgehen als „Blaupause“ für ähnliche übergreifende Kooperationen nutzen können. Neben den dauerhaften Anschaffungen, die in den Vortragsräumen verbleiben und hier für die Allgemeinheit auf lange Sicht nutzbar bleiben, steht auch an, auf bundesweiter Ebene mit den anderen 19 Projektteilnehmern in Austausch zu kommen, Kontakte zu knüpfen und neue Ideen mitzunehmen – so fasst es Mario Hecker, Vorstandsvorsitzender des Bavenhausener Heimatvereins und Kalletaler Bürgermeister, zusammen. Ende Oktober steht so eine erste Zusammenkunft in Berlin an, in 2022 werden weitere folgen.

Zum Projektstart unterzeichneten jetzt die Heimatvereine und die Volkshochschule eine gemeinsame Kooperationsvereinbarung.