Dörentrup / Nordlippe (jn). Den vier Kommunen Nordlippes stehen in den kommenden Monaten Veränderungen bevor. Die Kommunalwahl am 13.9. wird neue Gesichter, neue Mehrheitsverhältnisse und damit auch neue Einstellungen in die Rathäuser tragen. Nicht zuletzt wird dies auch die interkommunale Zusammenarbeit in Nordlippe verändern. Wie wird es also weitergehen mit dem nordlippischen Gemeinschaftsgefühl, was, noch im Jahr 2007 mit der ersten LEADER-Förderperiode, aus der finanziellen Knappheit heraus beschworen wurde?

Die Zeit vor der Entscheidung haben jetzt zwei Verantwortliche des LEADER-Projektes genutzt, um einen Zwischenstand zu ziehen. Denn: Dörentrups scheidender Bürgermeister Friedrich Ehlert und LEADER-Regionalmanager Borris Ortmeier, mit Ambitionen auf das Barntruper Bürgermeisteramt, sehen die Zusammenarbeit von Barntrup, Extertal, Kalletal und Dörentrup als einen der elementaren Eckpfeiler für die Zukunft unserer Region an. „Gemeinsam ist man stärker,“ sagt Friedrich Ehlert und das gelte auch für Kommunen.

In der aktuellen LEADER-Periode – die zweite seit der Ernennung Nordlippes zur LEADER-Region durch das Land NRW in 2007 – stehen insgesamt 2,4 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Zur besonderen Förderung des regionalen Raumes gehören beim Projekt die sogenannten „Regionalbudgets“, aus deren Topf Kleinprojekte im Kostenumfang von bis zu 20.000 € bezuschusst werden können. In 2019 standen dazu 160.000 € zur Verfügung, in 2020 sind es 200.000 €. Und genau davon profitieren und profitierten viele Vereine in Nordlippe bisher: Von einer neuen Rutsche auf dem Spielplatz über ein neues Dach für die Zieglerscheune bis hin zu einer neuen Zuwegung für den Schießstand der Schützen reichen die Projekte. Richtig so: Die Fördermittel des Regionalbudgets sollen – so will es das Land NRW – zur Förderung der Dorfgemeinschaft eingesetzt werden. Was die nordlippischen Kommunen also finanziell nicht leisten können, das kann durch geschickt „an Land gezogene“ Fördermittel trotzdem umgesetzt werden. So funktioniert das auch bei der LEADER-Region.

Friedrich Ehlert und Borris Ortmeier sind auch deshalb so überzeugt vom LEADER-Projekt, weil sie erlebt haben, wie sehr diese Ernennung Türen für Fördermittel an den richtigen Stellen öffnet. Weil die Region Nordlippe ihre LEADER-Fördermitteil seit Anbeginn konsequent und fundiert verplant und abruft, wird unsere Region bei der Landesregierung in den höchsten Tönen gelobt. Und das macht es wiederrum leichter, an neue Fördertöpfe des Landes NRW heranzukommen. Für die beiden LEADER-Repräsentanten Ehlert und Ortmeier bedeutet das, auch in Zukunft Projekte umsetzen zu können, für die sonst kein Geld da wäre. „Wir haben eigentlich nicht genug Geld für unser täglich Brot,“ so beschreibt es Friedrich Ehlert und meint: Für Schönes nebenbei ist in den Haushaltsplänen der Kommunen kein Platz. Mit Fördermitteln aber schon.

83 % der aktuell bewilligten LEADER-Fördermittel sind bewilligt und gebunden, die Projekte laufen. Damit ist die Region Nordlippe die Top-3 LEADER-Region in ganz NRW. Und das Geld wird mitunter mehr: Denn wenn andere Regionen ihre Fördermittel nicht abrufen (ggf. weil sie nicht genug Projektbewerber finden, die sich durch die mitunter nervenraubende europäische Bürokratie bei der Beantragung abschrecken lassen), werden deren Fördergelder an die erfolgreichsten Regionen umverteilt. Ergo: Nordlippe bekäme noch mehr Fördermittel bereitgestellt.

Der Applaus für den Erfolg gebührt vielen: „Bei uns sind die Antragsteller da, die sich als Ehrenamtliche nicht von der Bürokratie abschrecken lassen,“ sagt Borris Ortmeier, „da haben wir in Nordlippe soviel Glück.“ Aber auch die Kommunikation der Gemeinden sei wichtig, so Friedrich Ehlert. Man müsse den Ehrenamtlichen Mut zusprechen und an den Erfolg apellieren. Und auch dem bisherigen Regionalmanagement durch Borris Ortmeier und Diana Rieke spricht Ehlert seinen großen Dank aus.

Die beiden Macher hoffen, dass der LEADER-Status Nordlippes nach der, Ende 2020 auslaufenden, zweiten Periode per neuer Bewerbung verlängert werden kann. Was auch in den Händen der neuen Bürgermeister liegen wird. Und auch mit daran, ob sich bis dahin noch genügend Bewohner finden lassen – denn aktuell liegt Nordlippe mit etwas über 38.000 Einwohnern unter der Einwohnerminimalzahl von 40.000 Personen, die das Land NRW als Hürde vor die Bewerbung als LEADER-Region gesetzt hat.

Friedrich Ehlert wünscht sich für die Zukunft der Region, „dass die neuen Gesichter zusammenfinden und die Chancen der interkommunalen Zusammenarbeit durch LEADER nutzen.“ Damit es weitergehe mit einem starken Nordlippe. Und auch Borris Ortmeier wünscht sich für Nordlippe einen erneuten LEADER-Status. Gerne mit einem noch aktiveren Ausleben der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit – und mit weniger Bürokratie für die ehrenamtlichen Antragsteller.