Barntrup. Im Mai beginnt in Barntrup – als einem von vier Standorten in Deutschland – die Datenerhebung zu einem wichtigen Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium der Ernährung und Landwirtschaft sowie dem Bundesministerium für Umwelt über den Waldklimafonds gefördert wird. Das Forschungsprojekt „Klinische Waldtherapie“ soll die Grundlagen für waldtherapeutische Anwendungen auf Rezept liefern, sowie es der frühere Bundeswaldbeauftragte, Cajus Julius Caesar, bereits Ende 2019 gefordert und schließelich auch initiiert hat. Verantwortliche Projektpartner sind die Charité Berlin (Projektleiter: Prof. Dr. Andreas Michalsen) und INFTA Germany (Projektleiter: Dr. Dieter Kotte).


Klinische Waldtherapie ist ein segensreiches öffentliches Gesundheitskonzept, das in unserer stressreichen Zeit immer wichtiger geworden ist. Ganz unmittelbar hat die Teilnahme an einer Klinischen Waldtherapie-Sitzung folgende gesundheitliche Wirkungen: regulierter Blutdruck (bei Teilnehmern mit hohem Blutdruck kann dieser deutlich gesenkt werden), ruhigerer Puls, vermindertes Streßniveau (durch geringeren Cortisolspiegel im Blut), erhöhte Produktion und Aktivität von tumorfressenden Zellen im Blut (sog. Natural Killer Cells), gesteigerte Aufnahme von Terpenen (bioaktive Stoffe mit antibakteriellen, antiviralen, antifungalen, antidepressiven und entzündungshemmenden Eigenschaften, die von Bäumen und Pflanzen abgegeben werden), positivere Stimmungslage und gesteigertes Wohlbefinden und verbesserte Konzentrationsfähigkeit.

Längerfristig erreicht man mit Klinischer Waldtherapie: Gesteigerte körperliche Fitneß, verbessertes Immunsystem, Gewichtsabnahme und vermindertes Risiko der Fettleibigkeit, vermindertes Risiko von Herz- oder Lungenerkrankungen, verringerte Neigung zu Depression und Angstgefühlen, besserer Umgang mit Stress in Alltagssituationen, regelmäßigerer und tieferer Schlaf, verbesserte geistige Grundstimmung und weniger Stimmungsschwankungen und erhöhtes Selbstvertrauen und Stabilisierung der Persönlichkeit.

All diese Wirkungen kennt man bereits seit vielen Jahren in Ländern Ostasiens wie Japan, Südkorea und China. Natürlich hat auch für uns Deutsche der Wald eine ganz besondere Anziehungskraft. Es sind seine heilenden Naturkräfte, die man erst kürzlich wissenschaftlich erfasst hat und die die Klinische Waldtherapie für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger nutzt.
Im Rahmen des KWT-Forschungsprojekts kann jeder Bürger aus Barntrup und Umgebung zwischen 18-90 Jahren an bis zu drei Sitzungen Klinischer Waldtherapie kostenlos teilnehmen. Interessierte Teilnehmer sollten ausreichend fit sein, zwei Stunden im Wald unterwegs zu sein, derzeit an keiner anderen klinischen Studie teilnehmen, aktuell nicht schwanger sein oder stillen, keine schwerwiegenden akuten oder chronischen Erkrankungen haben und keine schwerwiegenden psychische Erkrankungen haben.

Jede KWT-Sitzung dauert zwei Stunden (plus ein wenig Zeit vorher und im Anschluß an die Sitzung, um ein paar Informationen zu jedem Teilnehmer/jeder Teilnehmerin und dem jeweiligen Gesundheitszustand zu sammeln). Es stehen zahlreiche unterschiedliche Termine zur Auswahl. Die KWT-Sitzungen werden auf dem Ziegler-Weg am Rande von Barntrup-Selbeck abgehalten. Die erste KWT-Sitzung beginnt bereits am Dienstag, den 10. Mai 2022. Pro Tag kann man unter drei verschiedenen Zeitblöcken (10-12 Uhr, 13-15 Uhr, 16-18 Uhr) wählen. Per Zufall ausgewählt erhalten interessierte Teilnehmer entweder zwei oder drei kostenlose KWT-Sitzungen an zwei bzw. drei aufeinanderfolgenden Tagen. So will man herausfinden, welche Rolle es spielt, wie unterschiedlich intensiv man an den KWT-Sitzungen teilgenommen hat. Ausgangspunkt der KWT-Sitzungen ist die Ziegler-Hütte in Selbeck. Dort gibt es Sitzgelegenheiten, Möglichkeiten zum Unterstellen – sollte es einmal regnen – und Toiletten.

„Ich bin sehr dankbar dafür, dass es gelungen ist, dass dieses sehr beachtliche Forschungsprojekt auch hierbei uns in Barntrup stattfindet“, betont Barntrups Bürgermeister Borris Ortmeier. Jeder interessierte Bürger kann sich ab sofort online registrieren auf: https://infta.org/home/research/national/barntrup/
Die Teilnahme ist kostenlos und alle gesammelten Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt und anonym gespeichert. Hierfür tragen die beteiligten Projektpartner die Verantwortung.