Barntrup (rr). Barntrups Beteiligung am Projekt „LoRaWAN“, das die Stadt mit dem Energieversorger Westfalen Weser in Angriff genommen hat, bedeutet einen weiteren Schritt zu mehr Sicherheit für die Bürger. „LoRaWAN“ (steht für Long Range Wide Area Network) ermöglicht ein energieeffizientes Senden von Daten über lange Strecken. Dies wurde speziell für das „Internet of Things“ (IoT) und „Industrial Internet of Things“ (IIoT) entwickelt.
Mit „LoRaWAN“ ist es möglich, mehrere hundert Sensoren innerhalb eines Netzwerkes zu verwalten und Sensordaten zu verarbeiten. So wurden an elf Stellen in Barntrup und Selbeck Sensoren installiert, die per Ultraschall die Pegelstände von Wasserläufen und Niederschlagsmengen messen und in Echtzeit ans Rathaus melden.
Weiterhin sind an drei Stellen Gateways installiert, die Wetterdaten übertragen. Auf Initiative von Westfalen Weser wurde ein Netz entwickelt, das besonders neuralgische Flächen wie etwa am Eichelbach und an der Bega überwacht. Aus den Informationen der Sensoren können ein eventueller Handlungsbedarf abgeleitet oder bei Schwerwetterlagen Vorsorgemaßnahmen getroffen werden. Neben der Übertragung von Daten in Echtzeit können jedoch auch aus den Aufzeichnungen der Informationen über einen längeren Zeitraum langfristige Empfehlungen für etwa Baumaßnahmen an gefährdeten Orten abgeleitet werden. Barntrup hat in der Vergangenheit häufiger mit den Folgen von Starkregenereignissen zu tun bekommen, sodass überspülte Straßen, Schlammmassen von Feldern, vollgelaufene Keller und eine überlastete Kanalisation hier durchaus bekannt sind. „Schon im vergangenen Jahr haben wir im Planungsausschuss beschlossen, Daten für Starkregen in den Blick zu nehmen“, sagte Bürgermeister Borris Ortmeier am Mittwoch vor einer Woche, als er zusammen mit Sebastian Wöhler und Guido Wiens von Westfalen Weser sowie Bauhofleiter Frank Noltemeier am Bach hinter dem Bauhof im Kälbertal einen der verbauten Sensoren in Augenschein nahm.
„Auch auf dem Handy oder dem Laptop können wir die Daten einsehen“, erläuterte Guido Wiens, „das ermöglicht auch die Beobachtung von Pegelständen bei Unwettern und eine zeitnahe Reaktion darauf. Zudem kann das „LoRaWAN“-Netz für andere Zwecke, wie etwa Parkraumbewirtschaftung, genutzt werden.“ Erste Konsequenzen, so Ortmeier, habe die Stadt bereits gezogen, indem an Rückhaltungen gearbeitet wurde und etwa der Zulauf des Teichs in Selbeck wieder in Ordnung gebracht wurde. „Wir kommen unserer Verpflichtung nach, etwas gegen die Auswirkungen von Starkregenereignissen zu tun, aber jeder muss auch selbst aktiv werden, um sein Grundstück zu schützen, beispielsweise durch Rückschlagventile.“
Weitere Schutzmaßnahmen können sich aus der Datenmenge ergeben, und möglicherweise sollen noch weitere Sensoren hinzukommen. Die Kosten dafür trägt die Stadt und wird dabei von Westfalen Weser unterstützt.