Kalletal-Hohenhausen (rr). Die alte Grundschule in Hohenhausen wird abgerissen, kleine und bald auch größere Bagger „nagen“ bereits am Gebäude.
Wie lange noch? „Etwa drei bis dreieinhalb Wochen, dann ist hier alles weg,“ orakelte Architekt Andreas Deppe auf dem Gelände der alten Schule. Er selbst hatte 1969 noch mit der Schultüte hier gestanden, erzählt er, doch dass er es jetzt als Architekt abreiße, sei keine späte Rache eines Schülers.
Seit dem Bau der Grundschule in den 50er Jahren haben die Gebäude vor allem in den letzten Jahren verschiedene Nutzungen erlebt, denn die Grundschule residiert seit rund zehn Jahren in der ehemaligen Realschule gleich nebenan.
Zunächst nutzte der Verein „Gemeinsam im Kalletal“ die Räumlichkeiten, und Iris Schön von der Vereinsgemeinschaft Hohenhausen berichtet, dass man damals „den Räumen gemeinsam mit den Flüchtlingen das schöne Gelb“ verpasst habe. Später wurden die Sekundarschüler dort unterrichtet, und Dr. Eike Stiller, Schulleiter der Jacobischule, ist immer noch dankbar, dass man die Gebäude in der Zeit der Sanierung nutzen durfte.
Das ist nun erledigt, und so steht dem Abriss nichts mehr im Wege. Natürlich stand die Frage einer energetischen Sanierung der Grundschulgebäude im Raum, doch wären die Kosten dafür – laut Andreas Deppe – einfach zu hoch gewesen.
Und Kosten türmen sich ohnehin reichlich. Ging man im Jahr 2018 noch von 592.000 Euro aus, stiegen die Kosten bedingt durch Preissteigerungen bis 2021 auf 619.000 Euro. Nun ist man, nachdem nochmals mit spitzem Stift gerechnet wurde, bei heute 571.000 Euro gelandet – und bekommt dafür den Abriss der Grundschulgebäude und die Anlage des projektierten Mehrgenerationenparks.
Allein der Abriss wird mit 220.000 Euro zu Buche schlagen. Mit dem Mehrgenerationenpark wird die Verbindung zwischen dem Schulzentrum, dem Kinder- und Jugendzentrum sowie dem Bürgerbegegnungszentrum in der Jacobischule mit der Hohenhauser Ortsmitte hergestellt.
Dann kann, wenn das Wetter bei den Bauarbeiten mitspielt, voraussichtlich ab Frühjahr 2023 jeder den Park nutzen, ist Ute Seidemann vom Amt Planen und Bauen der Gemeinde optimistisch, „und man wird dann sehen, wie grün das Gelände ist.“ Denn dann reicht der Blick bis zum sich anschließenden Klimapark, der sich zwar noch in der Bauphase befindet, jedoch schon weit fortgeschritten ist.
Im Zwischenbereich werden die durch den Abriss entstandenen Mulden aufgefüllt und auf dem Areal eine Obstwiese angelegt. Zusätzlich entstehen bergab Sitzstufen, Bänke und Hängematten werden aufgestellt und mobile Basketballkörbe sowie Kletteranlagen für Klein und Groß installiert. In der Tat eröffnet sich dann ein ganz neuer Blick, einerseits in den tiefergelegenen Bereich, andererseits auf die Fröbelschule. „Und man wird sehen, wie die Fassade der Fröbelschule gelitten hat, daher bekommt auch sie einen neuen Anstrich,“ kündigte Bürgermeister Mario Hecker an.
Während die Gebäudeteile der Grundschule gegenwärtig entkernt werden und im Außenbereich nur zwei kleine Bagger arbeiten, rücken in Kürze die großen an – und legen das Mauerwerk flach. „Wir trennen die Materialien und entsorgen sie sorgfältig,“ erläuterte Andreas Deppe, „doch die Menge der Schadstoffe war überschaubar.“ Immerhin bekommen manche Gegenstände ein zweites Leben. Interessenten konnten schon Fenster und Türen ausbauen, und vielleicht kann jemand ja noch etwas gebrauchen. Beispielsweise Dachpfannen, rot und gut in Schuss.
Dr. Eicke Stiller war beim Pressetermin (und gleichzeitigem Startschuss zum Abriss) jedenfalls beeindruckt: „Wir gucken in die Zukunft, und das Projekt ist in ein Gesamtkonzept integriert, das eine Herausforderung darstellt – es geht voran!“