Kalletal / Kreis Lippe (red). Ein attraktiver Nahverkehr ist eine Bereicherung für die gesamte Region – und da hat Lippe noch Luft nach oben: So sieht es eine Fünfergruppe aus Lippes Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung und fordert deshalb jetzt Kreis und Kreispolitik dazu auf, fraktionsübergreifend die Chance eines attraktiven nachhaltigen ÖPNV mit dem erweiterten Campusexpress nicht zu versäumen. Mit dabei ist auch Kalletals Verwaltungschef, Bürgermeister Mario Hecker.
Die Bürgermeister Frank Hilker, Markus Baier und Mario Hecker sowie der Präsident der Technischen Hochschule OWL Prof. Dr. Jürgen Krahl und der IHK-Hauptgeschäftsführer Lippes, Stefan Sievers, sind sich einig: Eine multimodale Mobilität ist die Zukunft. Um im mittelstandsgeprägten ländlichen bis suburbanen Raum nicht abgehängt zu werden, wird der individuelle Verkehr mit dem PKW auch in Zukunft eine große Rolle spielen.
Die Fünfergruppe ist sich aber sicher: Lippe braucht attraktive und nachhaltige Alternativen. Dazu zählt neben der Stärkung des Radverkehres für die Städte und Ortsteilverbindungen, digitale Abruf-Angebote, Sharing-Modelle und dem Angebot nachhaltiger Kraftstoffe vor allem ein starker öffentlicher Personennahverkehr als Rückgrat für die Region Lippe.
Mittelfristig gilt es die bereits vorhandenen guten Ansätze wie das S-Bahn-Netz OWL, MonoCabs oder die Reaktivierung der Begatalbahn auf der Schiene weiter zu verfolgen und zu vertiefen. Kurzfristig und flexibel zu realisieren ist jedoch ein leistungsfähiger, schneller und damit konkurrenzfähiger Schnellbusverkehr.
Bei diesem Angebot stehen der Kreis Lippe sowie die Kommunale Verkehrsgesellschaft Lippe (KVG) mbH gemeinsam in der unmittelbaren Verantwortung für die Region. Hier gilt es, in den zuständigen Gremien schnellstmöglich die notwendigen Entscheidungen dafür zu treffen.
Bereits jetzt verbindet der Campus-Express die beiden Hochschulstandorte Detmold und Lemgo. Eine verlängerte Achse wäre hierfür eine sinnvolle Ergänzung, um das Kalletal bis nach Rinteln anzubinden. Nicht nur zahlreiche Studierende könnten ein solches öffentliches Verkehrsangebot nutzen, sondern auch etliche Pendlerinnen und Pendler.
„Der Wunsch nach Nachhaltigkeit durch verlässlichen öffentlichen Verkehr kommt auch verstärkt aus der Wirtschaft und betrifft u. a. ebenfalls Anbindungen von Gewerbe- und Industriegebieten. Gleichsam gilt es, einen modernen und vielschichtigen Verkehrsmix über sämtliche Verkehrsmittel hinweg zu denken und zu gestalten“, berichtet Stefan Sievers. TH-Präsident Jürgen Krahl ergänzt, dass Studierende Nachhaltigkeit nicht nur im Studium erlernen, sondern auch hier in Lippe erleben möchten. Nachhaltige Mobilität ist dabei ein Schlüsselthema.
Auch für die Gemeinden: „Im verlässlichen Takt zum Arbeitgeber oder zum jeweiligen Hochschulstandort – das macht unser Kalletal auch für junge Menschen attraktiver“, ist Mario Hecker überzeugt., dass die verlängerte Campus-Express-Linie der gesamten Bürgerschaft zu Gute käme – genauso wie weitere realistische Alternativem zum eigenen Auto. Detmolds und Lemgos Bürgermeister Hilker und Baier sehen die Situation genauso und betonen denn auch unisono die vielfältigen Verflechtungen zwischen den kleineren und größeren Nachbarstädten: „Die Stärke von OWL liegt im Zusammenspiel aller Beteiligten. Dazu sind wir mit der Planung von Mobilpunkten bereits in Vorleistung getreten.“