Dörentrup (jn). An der Notwendigkeit, sich eingehend mit dem Thema Klimaschutz zu beschäftigen, kommt niemand mehr vorbei. Nur das „Wie genau“ ist oftmals der Hemmschuh. Das Team der Gemeindeverwaltung Dörentrup verfolgt – zusammen mit den Ratsmitgliedern – zur Beantwortung dieser Frage einen ganzheitlichen Ansatz. In mehreren Projekten werden zurzeit detailliert Energiebedarf, Verbrauchsdarstellungen, priorisierte „Baustellen“ und ortsbezogene konkrete Maßnahmen erarbeitet.

Kurz gesagt: In der Dörentruper Verwaltung kreisen sie das Thema von allen Seiten ein, ermitteln die Grunddaten und schauen dann genau, was an welcher Stelle machbar sein und Sinn haben könnte.
Den aktuellen Stand präsentierten Harald Vetter, Fachbereichsleiter für Bauen, Umwelt und Wasser sowie Klimaschutzmanager Thomas Großmann vor kurzem den Mitgliedern des Dörentruper Umweltausschusses.

Das kleine, aber effiziente Team von Bürgermeister Friso Veldink gab den Politikern zunächst einen Einblick in die Wasserversorgung.
Die Trinkwasserabnahme in der Gemeinde zeigt sich im Vergleich 2020 zu 2021 erfreulich konstant, dennoch ist die Einsparung der Ressource eins der wichtigsten Themen. Zur Sensibilisierung der Bürger beschloss man im Ausschuss dann eine sogenannte „Trinkwasserampel“, die auf einen Antrag der Grünen zurückgeht. Dieses Instrument soll ermöglichen, Wasser-Bezugs- und Fördermengen verständlich darzustellen und gerade in sommerlichen Hochverbrauchs-Zeiten die Dörentruper zum Wasser sparen einzuladen. Die Trinkwasserampel soll online abrufbar sein und wird gerade erarbeitet. Allerdings wird sie nur zur Information dienen – behördliche Maßnahmen bei Wasserknappheit erfolgten weiter nur direkt aus dem Rathaus, so Friso Veldink.

Eine konkrete Einsparmöglichkeit für Wasser zu fördern, das ermittelt die Verwaltung gerade auch. Die Idee einer Förderung von Wasserzisternen zur trinkwasserunabhängigen Gartenbewässerung liegt auf dem Tisch. In Neubaugebieten ist dies in Dörentrup längst vorgeschrieben – der Vorschlag zielt daher auf die Alt- bzw. bestehenden Bauten ab. Vorstellbar sei, den Bau solcher unterirdischen Zisternen nach dem Vorbild anderer Gemeinden mit einem festen Betrag zu bezuschussen, der zu 100 % haushaltsfinanziert wäre. In 2022 wird sich die Dörentruper Politik konkret damit beschäftigen, die Reaktion der Mitglieder im Umweltausschuss war aber bereits positiv.

Wenn Wasser verbraucht wird, wird es zu Abwasser – und dass Dörentrup in diesem Bereich im laufenden Jahr viel zu tun hat, das zeigte Fachbereichsleiter Harald Vetter auch auf. Die laufende Sanierung der Kläranlange (wir berichteten) bringt bereits Energieeinsparungen hervor, durch die Installation einer Photovoltaik-Anlage und der direkten Abnahme des Stroms durch Rührwerk, Belüftung & Co. werden zusätzlich rund 2 t Euro Energiekosten pro Jahr weniger fällig.
Im Bereich der Kanäle muss sich die Verwaltung um die Sanierung von zahlreichen Kanaldeckeln kümmern, rund 50 werden Ende 2021 erneuert worden sein. Auch der Mischwasserkanal Am Siekbach in Humfeld muss kurzfristig saniert werden. Außerdem wird gerade an einer Datenbank für Dörentrups Abflussgräben gearbeitet.

Auf weiteren Antrag der Grünen lassen Klimaschutzmanager Thomas Großmann und Fachbereichsleiter Vetter ein externes Ingenieurbüro die Grundlagen für ein „CO2-Monitoring“ erarbeiten. Dieses Werkzeug soll sichtbar machen, wie sich in der Gemeinde die Freisetzung des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO2) entwickelt. Die Daten dazu müssen z.T. von externen Quellen (Kraftfahrt-Bundesamt, Schornsteinfeger, Stadtwerke) abgerufen, auf die gleiche Basis gebracht und aussagekräftig miteinander verknüpft werden. Das realistische Ziel ist, alle 2 bis 3 Jahre sehen zu können, wie sich der Energieverbrauch in Dörentrup entwickelt und die Bürger auf Energiesparpotenziale aufmerksam machen zu können. Das Monitoring soll in der November-Sitzung des Umwelt-Ausschusses vorgestellt werde.

Und auch die Möglichkeit der Umsetzung des CDU-Antrages auf „Eine Ladesäule in jedem Ortsteil“ prüft die Verwaltung gerade auf Bedarf & Machbarkeit – genauso wie den Bau weiterer PV-Anlagen auf kommunalen Gebäuden. Ferner nimmt Dörentrup am „European Climate Adaption Award“ und an „Evolving Regions“ teil, zwei Projekte, in denen es um die Entwicklung konkreter Klima-Folgeanpassungen und Projekte geht, in die gebündelte europäische Kenntnisse und die Erfahrungen von Bürgern und Landwirten vor Ort einfließen.

Mit diesem vielschichtigen Gesamtpaket zu Energie & Klimaschutz ist Dörentrup bislang allein in Nordlippe – könnte aber Vorreiter werden.