Kalletal-Varenholz (red). Die enormen Anstrengungen, im Varenholzer Schlossgarten eine gastliche Atmosphäre zu schaffen, haben sich gelohnt. Rund 150 Besucherinnen und Besucher kamen zum Lippischen Orgelsommer in die Schlosskirche und den früheren Schlosspark. Dort waren drei Zelte aufgebaut, diverse Sitzgarnituren platziert und eine Cafeteria mit Kaffee- und Kuchenausschank eingerichtet.
Neben Mitgliedern der Kirchengemeinde Varenholz gab es viele Helferinnen und Helfer der Feuerwehr-Löschgruppe Varenholz-Stemmen sowie des Heimat- und Verkehrsvereins Varenholz-Stemmen und sogar vom Internat.
Kirchenvorstandsvorsitzende Vera Varlemann entschloss sich, nur eine Kirchenführung zu veranstalten (ursprünglich waren zwei geplant), dann die Festgäste zum Kaffeetrinken und Kuchenessen einzuladen, um ab 16.30 Uhr zum Orgelkonzert zu bitten. Das gestalteten Samuel Kaspar Ditzinger an der Orgel und Eva Otto an der Violine. Eine Stunde lang musizierten sie höchst anspruchsvoll, wobei die Akustik des Gotteshauses einmal mehr bestach. Die Melodien von Dietrich Buxtehude, Johann Sebastian Bach und Heinrich Scheidemann ließen das Publikum staunen, genießen, träumen und meditieren. Ditzinger hatte vor dem Konzert gebeten, keinen Zwischenapplaus zu entrichten. Um so mehr erklang dann das Klatschen des Publikums nach diesem wunderbaren Konzert. Vera Varlemann bedankte sich bei den Künstlern, die von der Orgelempore in die Kirche gekommen waren, und überreichte ihnen Präsente.
In ihrer Kirchenführung erinnerte Vera Varlemann an die Kirchenstifterin Sybille Margarethe von Donop, die nach Erkrankung mit erst 44 Jahren verstarb.
„Lasst mich ruhen, wo ich so glücklich war, und vergesst mein Kirchlein nicht“, soll sie kurz vor ihrem Ableben im Jahre 1681 gesagt haben. Ihr Gatte, Levin Moritz von Donop, erfüllte ihren Wunsch. Die Verstorbene wurde einbalsamiert und in einem Kellerraum solange in einem offenen Sarg aufgebahrt, bis 1682 die Grabeskapelle eingeweiht wurde. In ihr wurde die Kirchenstifterin auch bestattet.
Die beiden Epitaphe und deren Inschriften wurden von Vera Varlemann bis ins kleinste Detail erklärt. Dass auf der Grabplatte von Levin Moritz von Donop das Sterbedatum fehlt, lag daran, dass er in Wöbbel seine letzte Ruhe gefunden hat. Dort hatte er das Schloss und die Kirche erbauen lassen.
Nach der Kirchenführung zog es das Publikum in den Schlossgarten. Fleißige Hände teilten Kuchen und Kaffee aus, und die vielen aufgebauten Tischreihen füllten sich rasch.
Beim Verlassen der Schlosskirche bekam übrigens jeder Gast eine Rose als Geschenk und Erinnerung an diese schönen Stunden in Varenholz.