Dörentrup (jn). Was auch immer die digitale Zukunft an Möglichkeiten bringen mag: Nahezu alle Dörentruper Haushalte werden mit Ende des Jahres 2023 über die technischen Voraussetzungen verfügen, in den kommenden Jahrzehnten alle Internet-Möglichkeiten in vollem Umfang nutzen zu können.


Der Grund: Die Firma sewikom wird mit Beginn des kommenden Jahres den Glasfaserausbau nun auch bis in die Haushalte vorantreiben (man spricht von FTTB – fibre to the buildung – auf gut Deutsch: Glasfaser bis in jedes Haus). Es geht um den direkten Glasfaser-Anschluss jedes einzelnen Gebäudes an die – von der Sewikom bereits flächendeckend verlegten – Glasfaserkabel bis zu den Verteilerknotenpunkten an bzw. unter den Straßen (FTTC – fibre to the curb-, also bis zum Verteilerkasten).

Der weitere Glasfaserausbau wird von der sewikom eigenwirtschaftlich erbracht, das bedeutet: Die Gemeinde Dörentrup ist bei den Kosten komplett außen vor. Wie sich das rentiert, fragen Sie? Die sewikom wird Haushalten und Unternehmen kostenfrei die neuen Anschlüssse zur Verfügung stellen – in Verbindung mit einem 24-Monatstarif für Internet und Telefon.
Doch zurück zur Leistung: Nach Abschluss der Arbeiten können die Glasfaser-Leitungen dann eine Leistung von sagenhaften 100 GBit/s (also 100.000 MBit/s) übertragen. Eine massive Bandbreite, die Stand 2022 noch für keine bekannte Anwendung benötigt wird – aber die für die Zukunft den Dörentruper Privat- und Geschäftskunden alle (digitalen) Möglichkeiten offen hält.

Was genau die digitale Zukunft bringen wird, ist noch unklar, doch: Allein durch Corona hat sich unsere Internet-Nutzung privat und stärker noch für die Arbeit vervielfacht. Online-Meetings gehören längst zum Arbeits-Alltag – und damit höchste Ansprüche an zuverlässige Übertragungen im Upload- und Download-Bereich. Was mag da digital noch kommen? Ein denkbares Beispiel: Der Fachkräftemangel könnte im Gesundheitswesen zur Entwicklung von digitalen Praxen und zu Behandlungen mit digital-gesteuerten Geräten führen. Für diese komplexen Prozesse müssen hohe Datenmengen störungssicher übermittelt werden, ganz andere Bandbreiten als heute wären gefragt.

So schließt sich der Kreis zum Glasfaserausbau in Dörentrup: Die 100 GBit/s könnten in Zukunft durchaus genutzt werden. Zum Einstieg stellt die sewikom in Aussicht, allen Kunden sogenannte „digitale Zukunftstarife“ mit bis zu 2 GBit/s im Up- und Download anzubieten. In der Hinterhand bleibt für die Zukunft das Wissen, noch viel mehr Leistung abrufen zu können. Der Grund: Weil die Informationen bei Glasfaser via Licht (und nicht wie bei Kupfer magnetisch) übertragen werden, ist die Schnelligkeit enorm. Auf 90 km Länge ist beim Glasfaserkabel die verlustfreie Übertragung gesichert – aktuell das technologisch Beste auf dem Markt.
Und das bietet Planungssicherheit für die Zukunft: Das mögliche Potenzial bietet den Unternehmen auf Dörentruper Gebiet Planungssicherheit für kommende Jahrzehnte. Für die Privatnutzer beschleunigt das Glasfaserkabel ihr Internet merklich: Dauert das Downloaden eines Films in HD-Qualität bei DSL-Leitung mit 50 MBit/s noch 21 Minuten, geht es mit 1.000 MBit/s (1 GBit/s) in nur noch einer Minute.

Doch zuvor muss gebudelt werden. Was bedeutet der Ausbaubeginn für die Bürgerinnen und Bürger? „Wir werden ab Beginn der Arbeiten nicht nur an einem Punkt, sondern an mehreren Baustellen parallel arbeiten“, so sewikom-Geschäftsführer Kai-Timo Wilke. „Unter Einsatz spezieller Verlegeverfahren werden die Anschlussarbeiten zügig umgesetzt, auch um das Ausmaß der Umwelteingriffe möglichst gering zu halten.“ Das Einverständnis aller Grundstückeigentümer muss im Vorfeld erklärt werden.

Der Ausbau des direkten Glasfaseranschlusses wird in den Ortsteilen Bega, Hillentrup / Spork, Humfeld, Wendlinghausen und Schwelentrup erfolgen – hier sind aktuell maximal 250 MBit/s möglich.
Die Arbeiten werden rund 12 Monate dauern, Anfang 2023 sind zunächst mehrere Info-Veranstaltungen von Gemeinde Dörentrup und sewikom geplant.