Kalletal (rr). Mit viel Energie und sehr vorausschauend geht die Gemeinde Kalletal das Thema Energiewende an, und sie lud zu diesem Zweck vor rund einer Woche die Kommunen aus dem Kreis Lippe und dem Kreis Herford nebst ihren Stadtwerken ins neue Bürgerbegegnungszentrum ein. Dort gab die Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e. V. (ASUE), in ihrer Roadshow „Kommunale Wärmeplanung“ einen tagesaktuellen Einblick in den Stand der Gesetzgebung, um die regionalen Potenziale für die kommunale Wärmeplanung vor Ort auszuloten und zu diskutieren.
Als kompetente Referenten waren Thomas Wencker vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW), sowie Gunnar Maaß vom Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V. (AGFW), erschienen, die sich ausführlich vor allem vier Schwerpunkten widmeten. So wurden der aktuelle Sachstand, Inhalte und Prozessorganisation thematisiert, die Frage nach den Versorgungsoptionen angesprochen und die reale Praxis reflektiert.
Für die rund 30 anwesenden Interessenten ein Themenfeld, das auf den Nägeln brennt, soll doch die Energiewende 2045, also in 22 Jahren, geschafft sein. Viel Arbeit für die Kommunen, denn in ihrer Verantwortung liegt es, die Beschlüsse der Bundesregierung und jener auf Landesebene letztlich umzusetzen. Die Inhalte des Praxisleitfadens sind komplex, doch fällt auf, dass Stakeholder aus allen betroffenen Branchen, also jene Gruppe, die ein berechtigtes Interesse am Verlauf oder Ergebnis dieses Prozesses hat, eng verzahnt kooperieren müssen. Denn nur mit der Kenntnis vorhandener Infrastrukturen und möglicher Potenziale, etwa aus Umwelt, Gewerbe und öffentlichen Liegenschaften ist die klimaneutrale Transformation des lokalen Energiesystems möglich.
Da über die konkrete Umsetzung der verschiedenen Schritte oft große Unklarheit besteht, gaben DVGW und AGFW einen Praxisleitfaden heraus, der den Gemeinden bei der kommunalen Wärmeplanung dienlich sein soll. Und da gegenwärtig auf Bundesebene das Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze behandelt wird, kam die Veranstaltung genau zum richtigen Zeitpunkt. Kalletal ist mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie und seinem Wasserstoff-Projekt im Gewerbegebiet Echternhagen, das perspektivisch in einer Kooperation über die Kreisgrenze nach Herford reicht, quasi Vorreiter. Doch betrifft die kommunale Wärmeplanung auch Probleme, die im Zusammenhang mit der Ausweisung neuer Gewerbe- und Wohngebiete entstehen, wie etwa die Art der Wärmeversorgung, die Koppelung an ein Fernwärmenetz oder Ertüchtigung bestehender Bausubstanz und Errichtung klimaneutraler Wohnquartiere. Viele Informationen für die Anwesenden, die anschließend noch die Möglichkeit zur Diskussion wahrnahmen.