Barntrup-Alverdissen (ar). Im Zuge unserer Jubiläumsausgabe stellen wir Ihnen – liebe Leser – ganz besondere Orte und Ereignisse aus 50 Jahren Nordlippe vor. Unter anderem auch die Geschichte, warum sich die Begeisterung für Schottland und seine Musik nun gerade in Nordlippe verbreitet wie ein Lauffeuer. Viel Lesevergnügen!

Schon die frühen Schotten bekamen, wenn sie gegen die Engländer ins Feld zogen, infernalische Unterstützung von bärtigen Kerlen, die mit stoischer Miene geradeaus stapften und ihre Pipes and Drums ertönen ließen. Der Klang der „Pipes“ (schott. Dudelsack) ist das Erkennungszeichen der schottischen Militärmusik, die Musikliebhaber auf der ganzen Welt fasziniert.
Als eines der ältesten Musikinstrumente kam der Dudelsack aus dem mittleren Osten mit den Wanderungen der Kelten auch in den Nordwesten Europas nach Schottland. Hier wurde er als „Piob Mhor“ oder „Great Highland Bagpipe“ zum Nationalinstrument der Schotten.
Zu den alten Zeiten schlugen sie ihre Feinde damit in die Flucht, doch heutzutage hören sich Dudelsäcke und Trommeln durchaus zivilisiert an und haben eine unendlich große Fangemeinde. In Schottland sieht man das bei dem monumentalen Royal Military Edinburgh Tattoo, das inzwischen auch in vielen deutschen Städten seine Nachahmer findet.

In 2022 gehts weiter: Lippe-meets-Scotland-Urgestein Klaus Düwel mit dem letztjährigen Veranstaltungsplakat. Foto: ar

Ein kleiner Ableger, nicht so kommerziell und dafür viel intimer, hat sich auch in Alverdissen etabliert und ging im Jahre 2019 bereits in die vierte Runde. „Lippe meets Scotland“ ist der treffende Titel, und der Event entstand 2007 durch Petra Rose und Klaus Düwel, beide begeisterte Schottland-Fans. „Ich reise jedes Jahr nach Schottland,“ berichtet Düwel, „und als ich die Musik und die Begeisterung dort gesehen habe, dachte ich mir, das könnte man doch auch bei uns einmal machen.“

So entstand aus einer privaten Initiative man kann schon sagen, ein kleines Festival, das einmal mit vier bis fünf Bands begann und dann im Jahr 2019 schon zehn Gruppen anzog, die sie zu einem Auftritt bereit erklärten. Das schottische Feeling macht sich dann auf dem Gut Ullenhausen der Familie Braband breit, das mit seinem dominanten Gutshaus, seinen alten Speichern und Fachwerk-Nebengebäuden genau die richtige Location bietet. Zudem, und das macht die Initiatoren sehr froh, stellt die Familie Braband ihr Areal kostenlos zur Verfügung.

Stimmungsvoll: Zum Abschluss des Tages sorgt das nächtliche Feuerwerk für Gänsehautfeeling. Foto: privat

„Lippe meets Scotland“ wurde mit einem perfekten Konzept aufgezogen. Zahlreiche ortsansässige Firmen und solche aus der Region wie beispielsweise Lenze, vbe, das Schuhhaus Bürger, Marktkauf Wiele und die Volksbank Bad Salzuflen sowie viele mehr konnten gewonnen werden, das Konzept per Sponsoring zu fördern.

Die Begeisterung steckt auch musikalisch an: Seit kurzem gibt es bei der Musikschule Extertal Dudelsack-Kurse. Foto: privat

Dass die hohe gebotene Musikqualität ihre Fans auch im Lipperland findet, ist kein Wunder, denn es reisen da echte Hochkaräter auf dem Gebiet traditioneller schottischer Musik an. Klaus Düwel gelingt es immer wieder, aus Schottland Pipes and Drums zu gewinnen, darüber hinaus treten Formationen wie etwa „The Pipe and Drums of the Royal British Legion Osnabrück“ auf, die aus rund 35 britischen und deutschen Mitgliedern besteht. Oder „The Pride of Scotland Pipes & Drums“, wo sich vor Jahren echte Schottlandfans und Enthusiasten zusamenfanden, die den rauen und natürlichen Charme des schottischen Hochlands lieben.

Das nächste Festival „Lippe meets Scotland“ soll turnusgemäß im dreijährigen Rhythmus im Jahr 2022 stattfinden, und, so Klaus Düwel, „vor vollem Haus und hoffentlich ohne Corona-Einschränkungen.