Barntrup (rr). Die Mittelstraße lag am Montag vor einer Woche ausgebreitet auf vier Tischen im Schul- und Bürgerforum. Mit viel Akribie hatten Schülerinnen und Schüler in einem Workshop mit dem Planungsbüro Stadtkinder aus Dortmund ein anschauliches Modell angefertigt. Es verdeutlichte bei der Auftaktveranstaltung zur „Zukunft der Mittelstraße“ im voll besetzten Saal, welche Vorstellungen und Anregungen von ihrer Seite mit einem Relaunch verbunden sein sollten.

Denn nachdem die neue Ortsumgehung allmählich in ihre bauliche Endphase gerät, wird die Stadt Eigentümerin der Mittelstraße und hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, deren Attraktivität deutlich zu steigern und die Aufenthaltsqualität auf ein höheres Niveau zu heben. Zu diesem Zweck wurde kürzlich eine Bürgerbefragung initiiert, um die Barntruper transparent mit einzubeziehen und Ideen zu sammeln.
Bürgermeister Borris Ortmeier stellte gleich zu Beginn klar: „Um Fördermittel zu bekommen, brauchen wir ein städtebauliches Konzept“. Dieses soll in den nächsten Monaten von einem Planungsbüro erstellt werden, und natürlich sollen die Bürgerwünsche darin einfließen.
Miriam Nolting vom Innovationszentrum Dörentrup stellte die Ergebnisse der Online-Befragung vor. Die wurden in der Bürgerbefragung „Wohnen, Arbeiten und Leben im Stadtkern Barntrup – Mittelstraße der Zukunft“ vom 17. Februar bis 12. März ermittelt, und 752 Menschen, also rund 20 Prozent der Barntruper Haushalte, nahmen daran teil. Die Umfrage enthielt sowohl Alter, Geschlecht und Haushaltsgröße als auch die Ortsteilzugehörigkeit, die Häufigkeit von Besuchen in der Innenstadt sowie den Zweck der Besuche. Dabei stellte sich heraus, dass über 67 Prozent der Teilnehmer ihren täglichen Bedarf nicht in der Innenstadt abdecken können und über 74 Prozent wesentliche Angebote vermissen. Ebenso werden zahlreiche Eigenschaften vermisst, darunter Attraktivität, Familienfreundlichkeit, Gemütlichkeit und Zukunftsorientierung. Auch sei die Innenstadt wenig erholsam und biete wenig für Jung und Alt. An Veranstaltungen konnten nur Stadtfest und Fischfest punkten, andere wie Rendezvous im Park oder die Glühwein-Stehparty waren entweder nicht bekannt oder nicht beliebt. Für die Belebung der Mittelstraße waren viele Vorschläge eingegangen, wie beispielsweise ein Weihnachtsmarkt, Musikveranstaltungen, Frühlingsfest/Ostermarkt, Kinder- und Familienfest oder Kulturveranstaltungen. Weitere Wünsche waren eine Verkehrsreduzierung, etwa durch Tempolimit, mehr Gastronomie, ein Leerstandsmanagement, das Wohnraum schafft, und eine verbesserte Begrünung und Bepflanzung. Von Kindern und Jugendlichen kamen Wünsche wie großzügigere Gehwege, Spielgeräte, mehr Mülleimer und Fahrradständer, Sitzgelegenheiten, zudem freies WLAN, eine Bodenbeleuchtung und sichere Radfahrer-Führung.
Um das Projekt Mittelstraße voranzutreiben, sollen Workshops angeboten werden. Die Vorstellung und Diskussion der städtebaulichen Machbarkeitsstudie ist bis Ende des 3. Quartals geplant. An der Gestaltung der Mittelstraße können sich die Bürger weiterhin beteiligen, nämlich unter www.lippe-mitgestalten.de, einer neuen Plattform, die Andrea Diekhof vom Kreis Lippe ausführlich präsentierte.
Gleichzeitig nutzte Bürgermeister Borris Ortmeier die Gelegenheit, um den neuen Zentren-Manager vorzustellen. Mit Björn Strohmeier übernimmt dieses Amt ein erfahrener und kreativer Marketing-Mann, der in Barntrup nicht unbekannt ist und der zunächst ein Büro im Rathaus haben wird.