Kalletal (jn/red). Was lange währt… so auch beim Handlungskonzept gegen die Folgen von Starkregenereignissen in Kalldorf, im Juni 2021 vom Rat der Gemeinde Kalletal angestoßen. Jetzt erreichte die Gemeinde die Förderzusage des Bundesamts für Bauwesen in Berlin: ein Zuwendungsbescheid in Höhe von 27.000 Euro, der den Startschuss zum Projekt „Kalldorf wird Schwammdorf“ möglich macht.


Bürgermeister Mario Hecker bedankt sich bei Ewa Hermann, Fachbereichsleiterin Planen und Bauen, und Dr. Stefan Ostrau vom Kreis Lippe, der die Gemeinde Kalletal mit seinem Team im Vorfeld bei der Erstellung der Starkregengefahrenkarten unterstützt hatte.
Die Fördermittel entstammen dem Bundesprogramm zur „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ und gefördert werden sollen „konzeptionelle und investive Projekte mit hoher Wirksamkeit für Klimaschutz (CO2-Minderung) und Klimaanpassung, mit hoher fachlicher Qualität und hohem Innovationspotenzial“, wie es im offiziellen Text lautet.

Für Kalldorf heißt das: Mit der vorbereitenden Kalletaler Konzeptstudie sollen optimale und innovative Lösungen zur Vermeidung von zukünftigen Hochwasserereignissen im Siedlungsbereich gefunden werden.
Die Kalletaler Gemeindeverwaltung hat vorab einen Einblick in die Details möglich gemacht – im Folgenden ist aufgeschlüsselt, was genau in welcher Reihenfolge nun angegangen werden soll:
Zentraler Beweggrund ist der Schutz des Dorfes Kalldorf gegen zukünftige Überflutungen durch Schlamm- und Wassermassen nach extremen Starkregenereignissen. Aufgrund der Tallage von Kalldorf am Zusammenfluss mehrerer Gewässerläufe ergeben sich zwei grundsätzlich zu unterscheidende Handlungsbereiche.
1. Das landwirtschaftlich genutzte Umfeld des Siedlungsgebietes von Kalldorf: Nahezu die gesamten Wassermassen, die hier anfallen, werden über die Fließgewässer im Talraum von Kalldorf – und damit immer durch die Ortslage der Weser zugeführt. Die Hangneigung fast der gesamten Ackerstandorte führt insbesondere bei extremen Starkregenereignissen außerdem zu erheblichen Erosionserscheinungen, so dass mit dem Abfluss des Niederschlagwassers auch große Mengen wertvollen Oberbodens in den Siedlungsraum gespült werden. Hier lauten die Ziele u.a. große Wassermengen verhindern, Abfluss verzögern, Bodenerrosion vermeiden.
2. Handlungsbereich ist der dörflich geprägte Siedlungsbereich von Kalldorf im Talraum der Kalle und ihrer Zuflüsse: Hier können große Wassermassen nicht ungehindert abfließen. Die Ziele lauten hier u.a.: bei Starkregen zusätzliche Einleitungen vermeiden, weniger Flächenversiegelung, Nutzung des zurückgehaltenen Wassers für Bewässerung & Kühlung, Schaffung von Biotopverbundflächen.

Am Ende steht ein
konkretes
Maßnahmen-Paket

Als Ergebnis wird die Konzeptstudie für die zwei aufgezeigten Handlungsbereiche durch Modellrechnungen überprüfte Maßnahmenpakete aufzeigen, die geeignet und hinreichend sind, zukünftige Hochwasserereignisse mit entsprechenden Schadenswirkungen in der Ortslage von Kalldorf zu vermeiden.

Im Rahmen der Projektdurchführung sind folgende Maßnahmen vorgesehen: Erarbeitung eines Konzeptes zur Gefahrenabwehr von Hochwasserereignissen und Qualitätssteigerung des öffentlichen Raumes, Auswertung der Starkregengefahrenkarten, Öffentlichkeitsbeteiligung, Entwicklung der Maßnahmen für die Landwirtschaft, Entwicklung der Maßnahmen für den Ort, Abstimmung der Ergebnisse mit den übergeordneten Trägern öffentlicher Belange und die Vorstellung der Ergebnisse bei der Bürgschaft & Politik.