Barntrup (red). Das Geheimrezept gegen Gedränge am und im Bus lautet am Städtischen Gymnasium Barntrup: Busscouts. Jetzt hat wieder einen Gruppe von Schülerinnen und Schülern die damit verbundene Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Das wurde in einer kleinen Zeremonie entsprechend gefeiert. 

Bushaltestelle Holstenkamp am Barntruper Gymnasium. Ein ganz normaler Schultag. Es ist 15.15 Uhr. Schulschluss für die meisten Schüler. Doch: kein Gedränge und Geschubse, um als Erstes im Bus zu sein. Woran liegt das? Haben die Aufsicht führenden Lehrer ein Geheimrezept?
Nein, am Gymnasium Barntrup gibt es seit Jahren Schüler, die ehrenamtlich als Busbegleiter tätig sind. Diese Oberstufenschüler sorgen für Ruhe und Ordnung am und im Bus. Ältere Lehrer erinnern sich noch an die Situation am Bus, bevor es die sogenannten Busscouts gab. Es wurde gedrängelt und gerade jüngere Schüler hatten oft das Nachsehen, wenn es darum ging, einen Sitzplatz im Bus zu ergattern.

Am 22. August, direkt nach den großen Ferien, trafen sich zehn Schülerinnen und Schüler (Luana Eicke, Ameleya Genth, Lynn Hücker, Arian Maden, Annica Mondry von Dombrowski, Vivian Müller, Emilio Povata, Ole Sasse, Johann Schweppe und Aileen Tammoschath) im Neuen Haus in Barntrup, um unter der Leitung von Christina Pörtner vom Verein „Up to You e.V.“ in Zusammenarbeit mit der BVO zu neuen Busbegleitern ausgebildet zu werden.

Sie lernten in dem Lehrgang neben den Busregeln wichtige Fertigkeiten für ihren zukünftigen Einsatz am und im Bus kennen: Deeskalation, bewusster Einsatz von Körpersprache, Mediation und Kommunikationstechniken standen statt Deutsch, Mathe und Englisch auf dem Stundenplan der engagierten Schüler. In dem Lehrgang unter der Leitung vom Christina Pörtner vom Verein „Up to You e.V.“ kamen neben der notwendigen Theorie auch die Praxis und der Spaß nicht zu kurz: In Rollenspielen wurde das Gelernte erprobt und gemeinsam besprochen.

Gerade am Gymnasium Barntrup spielen die Busbegleiter eine wichtige Rolle, da nur ein geringer Teil der Schüler direkt aus Barntrup kommt und so zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Schule erreichen kann. Die meisten kommen mit dem Bus aus den Dörfern im Extertal, aus Dörentrup, Lemgo, Bad Pyrmont und natürlich den Barntruper Ortsteilen.

Projektkoordinator Thorsten Meier, Lehrer am Gymnasium Barntrup, der noch die Zeit vor dem Einsatz der Busbegleiter kennt: „Es gibt auch jetzt noch Lehrer, die Busaufsicht führen. Aber sie unterstützen die Busscouts nur noch. Unsere Busscouts treffen den richtigen Ton bei ihren Mitschülern und wissen, auf wen sie genauer aufpassen müssen.“

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs zeichnete Schulleiterin Gabriele Schmuck nun im Rahmen einer kleinen Feierstunde die neuen Busscouts mit Urkunden aus und übergab die Busbegleiter-Plaketten, damit sie auch als solche zu erkennen sind. In ihrer Rede hob die Schulleiterin hervor, dass diese jungen Menschen entgegen allen Vorurteilen über die „Generation Selfie“ wertvolles Engagement für das Gemeinwohl zeigen. Dieses Engagement habe neben den schulischen Leistungen auch seinen Stellenwert – und der werde sich auch in zukünftigen Bewerbungsverfahren der engagierten jungen Menschen zeigen.