Besuch von Ministerin Ina Scharrenbach in Barntrup: Im Gepäck hatte sie, sozusagen als nachträgliches Weihnachtsgeschenk, einen Förderbescheid über 418 238 Euro. Damit soll die historische Extertalbahn auch in Zukunft auf ihrer Strecke weiterfahren.

Barntrup (rr). „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“ So hat das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen das Landesförderprogramm zur Förderung und Stärkung unserer vielfältigen Heimat in Nordrhein-Westfalen überschrieben.
Und Ministerin Ina Scharrenbach ergänzte vor wenigen Tagen am Kleinbahngleis in Barntrup: „Das fördern wir mit dem Heimat-Zeugnis, und in diesem Fall den Verein ‚Landeseisenbahn Lippe e.V. – Freundeskreis der Extertalbahn‘, der sich in besonders herausragender Weise um seine Heimat kümmere und andere daran teilhaben lasse.“
Mit dem Förderbetrag in Höhe von 418 238 Euro soll die historische Extertalbahn auf der elf Kilometer langen Strecke zwischen Barntrup und Bösingfeld weiterfahren können. Denn, „es werden Schienen, Schotter und Schwellen benötigt, die den Anforderungen der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung und den weiteren Eisenbahnvorschriften genügen. Da können in puncto Sicherheit keine Abstriche gemacht werden“, beschrieb Betriebsleiter Raphael Kahlert die aktuelle Situation des Reparaturbedarfs.
Der kaufmännische Projektleiter Jan-Philipp Tönebön ergänzte „so sind wir also die Strecke abgegangen, haben Abschnitte ermittelt, an denen Handlungsbedarf besteht und uns von unterschiedlichen Gleisbaufirmen Angebote zur denkmalgerechten Sanierung erstellen lassen.“
Dabei musste beispielsweise berücksichtigt werden, dass zur damaligen Bauzeit Holzschwellen verwendet wurden, die auch wieder durch das gleiche Material ersetzt werden sollen. „Denn eine einzelne faule Schwelle kann durchaus toleriert werden und eine sichere Spurführung der Eisenbahn ist trotzdem gewährleistet. Sind aber auf mehreren Metern am Stück die Schwellen zu Torf verfallen, besteht Handlungsbedarf, da sie dem Druck der Eisenbahnfahrzeuge, bei denen etwa ein Museumsbahnwagen bis zu 50 Tonnen wiegen kann, nicht mehr standhalten können,“ weiß Raphael Kahlert zu berichten.
Das Angebot der Extertalbahn ist breit gefächert und ein Erlebnis für die ganze Familie. Allein im vergangenen Jahr umfasste der Fahrplan 17 öffentliche Fahrten, sechs private Sonderfahrten, ein großes Bahnhofsfest mit mehreren Tausend Besuchern und viele weitere Aktivitäten. Menschen unterschiedlichen Alters und sozialer Schichten bringen sich hier ein, um eine alte Eisenbahn am Leben zu erhalten, welche seit knapp einem Jahrhundert die Menschen einst rein geografisch, heute emotional verbindet. Hier wird in besonderem Maße die regionale Identität und Gemeinschaft gelebt.
Nachdem alle Zahlen, Daten und Fakten für die Instandsetzung der Bahnstrecke ermittelt waren, wurde der Förderantrag gestellt und auch von den Verkehrsbetrieben Extertal und der Bezirksregierung unterstützt, denn, so VBE-Geschäftsführer Sven Oehlmann und Uwe Rafflenbeul von der Bezirksregierung Detmold, „es ist einmalig, was hier in den vergangenen drei Jahren mit der Wiederherstellung der elektrischen Strecke Bösingfeld-Barntrup geschaffen wurde. Das ist ein enormes ehrenamtliches Engagement.“
All‘ diese Anstrengungen mündeten nun in den Förderbescheid, und so durfte Ministerin Ina Scharrenbach nach fachkundiger Einweisung durch Raphael Kahlert selbst die historische Elektrolok E 22, Baujahr 1927, im Barntruper Bahnhof fahren, wonach sie per Beförderungsurkunde zur Ehrenlokomotivführerin ernannt wurde.